Unsere Welt scheint täglich vor neuen Herausforderungen und Krisen zu stehen. Wie bewahren wir trotz einer unsicheren Zukunft unsere Kreativität und unseren Optimismus?
Der Kompass, den wir als Leitfaden für unsere Zukunft nutzen, scheint niemals stillzustehen. Welche Richtung sollen wir verfolgen? Die Ausrichtung der Nadel variiert je nachdem, welches Thema im Fokus steht, ob es Inklusion, Ethik, Governance, Identität, Vielfalt oder Überlebensstrategien sind. „Futures Literacy“ (UNESCO Programm), seit 2012 entwickelt, fördert den Optimismus und die Bereitschaft zur Anpassung in Krisenzeiten. Es geht darum, die Bedeutung der Zukunft im Alltag zu erkennen, zu verstehen, wie Erwartungen unser Handeln leiten und Entscheidungen beeinflussen, Annahmen zu hinterfragen, alternative Szenarien zu entwickeln und die daraus gewonnenen Einsichten zu nutzen, um Innovation und Anpassung in der Gegenwart voranzutreiben. Ziel ist es dabei nicht, die Zukunft vorherzusagen, sondern aktiv zu gestalten und zu lenken.
Wie kann sich unsere Gesellschaft von einer grundlegenden Zukunftskompetenz – Futures Literacy – zu einer fließenden und mühelosen Fähigkeit im Umgang mit möglichen Zukünften – Futures Fluency – weiterentwickeln?
Wir sehen Futures Fluency als einen Bestandteil des breiter gefassten Konzepts der Futures Literacy. Diese Fertigkeit bezieht sich darauf, mühelos vorausschauend zu denken und dabei versiert Zukunftsszenarien zu entwickeln und zu diskutieren. Futures Fluency bietet tiefergehende Einblicke gegenüber einem grundlegenden Verständnis von Zukunftsfragen. Sie betont vielmehr die praktische, innovative Nutzung dieser Kenntnisse, insbesondere im Umgang mit gesellschaftlichen Herausforderungen und Wandlungsprozessen.
Key-Research-Themen:
Das Verhältnis zwischen Futures Literacy und Futures Fluency lässt sich durch das Bildungskonzept erklären, welches Menschen anregt, sich von einem Basisverständnis (Literacy) über gekonnte Anwendung (Fluency) bis zur Meisterschaft (Virtuosität) weiterzuentwickeln. Während Virtuosität oft nur für einige wenige Talente zugänglich ist, kann Fluency von einer größeren Zielgruppe erreicht werden. Unser Ziel ist es, Fluency zu fördern, damit möglichst viele Menschen teilhaben können und um elitäres Denken oder Exklusivität zu verhindern.
Futures Literacy: Das Bewusstsein für die Unwägbarkeiten der Zukunft und die Kompetenz, verschiedene mögliche Zukünfte vorzustellen. Dies umfasst kritisches Denken, den Umgang mit Unsicherheit und das Kultivieren eines optimistischen Umgangs mit Veränderung.
Futures Fluency: Die Fähigkeit, vorausschauendes Denken und Methoden mühelos und effektiv anzuwenden, um greifbare Zukunftsszenarien zu navigieren, zu beeinflussen und zu erstellen. Es beinhaltet für uns eine tiefere Integration von Kreativität und künstlerischen Strategien bei der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen, der Entwicklung von Forschungsstrategien oder Entscheidungsprozessen. Individuen und Organisationen sollen befähigt sein dynamisch auf neue Entwicklungen und Unsicherheiten zu reagieren. Dieses Kompetenzniveau ist unser Ziel, weil es vielen Menschen zugänglich gemacht werden kann.
Futures Virtuosity: Die Beherrschung der Fähigkeit, die Zukunft zu gestalten und zu beeinflussen, bestehende Vorstellungen in Frage zu stellen und tiefe systematische Veränderungen herbeizuführen, wird als Futures Virtuosity bezeichnet. Obwohl dies nicht das Ziel aller sein muss, zeigt ein solches Niveau an Talent, Fachkenntnis und Erfahrung eine außergewöhnliche Eigenschaft.
Futures Fluency kann Menschen und Organisationen helfen, vorauszudenken und zu innovieren. Es fügt Kompetenz, Anpassungsfähigkeit und praktische Anwendung in realen Situationen sowie das Gefühl von Leichtigkeit und Flexibilität zum Konzept der Futures Literacy hinzu. Futures Fluency lässt Menschen und Organisationen ihre zukünftigen Landschaften sehen, bewegen, schaffen und diskutieren.
Unsere Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung und den Einsatz von Future Thinking-Prozessen wie Art Thinking und Future Narratives. Diese Methoden dienen der Entwicklung philosophischer Wertesysteme, die zu Future Prototypes in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen führen. Ein weiterer Teil dieses Forschungsbereichs ist die Entwicklung von Prototypen für interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Unternehmens-, Kultur- und Bildungssektoren, wie dem FOUNDING LAB und dem Futures Innovators Summit.
Highlights
Beratungsprogramm zur Integration der Art-Thinking-Methode in das Management und die Forschung und Entwicklung von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Regierungsorganisationen in Japan.
Neues interdisziplinäres Feld, das künstlerische Perspektiven in zukünftige Transformationen einbezieht – mit Datenwissenschaft als Ausgangspunkt für Bildungsprogramme an Universitäten.
Kuration des ersten Wintersemester-Programms der neuen österreichischen Universität IT:U für zukunftsweisende Hochschulbildung, einschließlich Betreuung von Fellows und Studierenden durch das Futurelab-Team.
KI, Robotik, Programmierung und mehr: Diese mobile Lernplattform für Grundschulen in ländlichen Gebieten bietet Kindern eine praktische Lernerfahrung.
Kartenspiel für generations-übergreifende Workshops und Workshops für Innovator*innen, in denen der Dialog durch gemeinsames Erzählen von Zukunftsgeschichten gefördert wird.
Kreativer Katalysator, über den die Besucher*innen an einem sozialen Brainstorming teilnehmen und mit ihrer Fantasie spielen können – indem sie Aufkleber in Form ihres Schattens erstellen.
Projekt zur sozialen Teilhabe, bei dem der „Charakter“ im Zeitalter der Netzwerke im Mittelpunkt steht – mit einer Galaxie von personalisierten Charakteren, die kommunizieren und soziale Aktionen durchführen.
Interkulturelles Workshop-Format zur gegenseitigen Inspiration und zum Austausch von Ideen und Know-how – entwickelt als zentrales Think-Tank-Programm im Rahmen des Ars Electronica Festival.
