Die besten Festivaltipps für: MusikliebhaberInnen

A-MINT_Alex Braga IT, A-MINT, Alex Braga (IT)

Du genießt es, dich zu Brucknerklängen zu entspannen, findest, dass Musik keineswegs nur tanzbar sein muss und bist offen für musikalische Projekte jenseits der großen Konzertsäle? Dann möchten wir dich auf eine Reise in die Welt der Musik am Ars Electronica Festival mitnehmen, in deren Zentrum heuer das erste AIxMusic Festival steht. Wir haben die besten Festivaktipps für MusikliebhaberInnen für euch!

Die erste Anlaufstelle für MusikliebhaberInnen ist auf jeden Fall der Donnerstag, Eröffnungstag des Festivals. „Unboxing the Festival“ lautet das Motto des Openings der Ars Electronica 2019. Auf dem Programm stehen zahlreiche Performances und Konzerte, Schauplätze sind gleich drei Bühnen in der POSTCITY: die Basement Stage, der Courtyard und die Gleishalle. Auf ersterer treten Dagmar Dachauer (AT), Kilian Immervoll (AT) mit „The Feline Project“, Corea Impact (KR) mit „TechiEon“, Carla Bolgeri (CL/IT) und Francisco Marín (CL) mit „Vocals“ sowie Giulio Colangelo (IT) und Valerio De Bonis (IT) – LOXOSconcept mit „[re]BO[u]NDS ~ expanded media“ auf. Die Bühne im Hof teilen sich Tomomi Adachi (JP), Andreas Dzialocha (DE) und Marcello Lussana (IT) mit ihrer „Voices from AI in Experimental Improvisation“, Reeps One x Dadabots ft. „Second Self A“, Jennifer Walshe (IE) und Memo Akten (TR) mit „ULTRACHUNK“, Alex Braga (IT) and Cliché (IT) mit „A-MINT“, Ei Wada (JP) mit ELECTRONICOS FANTASTICOS! featuring Stefan Tiefengraber sowie Ritornell (AT) & Mimu Merz (AT). In der Gleishalle heißt es dann noch Vladislav Delay & AGF present Rakka (DE/FI), Ryoichi Kurokawa (JP) bringt zum Abschluss seine „subassemblies“ zur Aufführung.

Seit 2002 inszenieren Ars Electronica und Bruckner Orchester Linz die „Große Konzertnacht“, eine einzigartige Begegnung von klassischer und Musik und digitaler Welt. 2019, am Freitagabend des Festivals, dreht sich dabei alles um Gustav Mahler.

Auftakt ist zunächst die Performance „Mahler Remixed“ von Christian Fennesz, der mit Samples aus verschiedenen Mahler-Sinfonien improvisiert und dabei nicht zuletzt von Markus Poschner am Piano unterstützt wird. Direkt im Anschluss nimmt eine Mensch-Maschine-Choreografie ihren Lauf, bei der Silke Grabinger als Solotänzerin mit sechs Kuka-Industrierobotern interagiert. Deren typische Motorgeräusche wiederum werden verstärkt und bilden einen ungewöhnlichen Klangraum.

Sobald die Roboter wieder zum Stillstand kommen, beginnt der dritte Teil des Abends. Unter Chefdirigent Markus Poschner spielt das Bruckner Orchester Gustav Mahlers 10te Sinfonie. Premiere hat dabei auch ein Stück, das von MuseNet von OpenAI komponiert wurde, dem dabei bloß die ersten zehn Töne des Bratschenthemas am Beginn von Mahlers 10ter vorgegeben wurden. Das daraus entstandene Stück wurde von Ali Nikrang und Markus Poschner orchestriert und wird im Rahmen der Großen Konzertnacht vom Bruckner Orchester Linz erstmals zur Aufführung gebracht.

Wer nicht genug bekommen konnte und für wen die Große Konzertnacht ein wenig zu „klassisch“ war, für den sei noch erwähnt, dass direkt im Anschluss die Ars Electronica Nightline startet, die tanzbare Beats im Hof der POSTCITY wie in der Gleishalle auf die Bühne bringt.

Big Concert Night 2018, Credit: vog.photo

Nachdem ihr ausgeschlafen seid, legen wir euch am Festivalsamstag einen Ausflug nach Sankt Florian ans Herz. Ab Mittag fahren Shuttlebusse nach St. Florian, einer 6185-EinwohnerInnen zählende Gemeinde in unmittelbarer Nachbarschaft der Stadt Linz. Die Ortschaft ist über die Grenzen hinweg berühmt für das hier befindliche Augustiner Chorherrenstift, in dem schon Anton Bruckner wirkte. Und genau dieser Ort wird am Samstag zum Mittelpunkt des ersten „AI x Music Festival“, das Ars Electronica im Rahmen der STARTS Initiative gemeinsam mit der Europäischen Kommission veranstaltet und das sich dem Aufeinandertreffen von menschlicher Kreativität und technischer Perfektion verschreibt.

Stift St. Florian, Credit: Werner Kerschbaummayr

Den ganzen Nachmittag und Abend stehen moderierte Vorträge, Gespräche, Installationen und Konzerte auf dem Programm. Mit dabei sind renommierte Persönlichkeiten wie Hermann Nitsch, Josef Penninger, Renata Schmidtkunz, Amanda Cox, Christian Fennesz, Dennis Russell Davies, Maki Namekawa, Markus Poschner, Siegfried Zielinski, Anthony Moore, Memo Akten, Sophie Wennerscheid, Ludger Brümmer, Hugues Vinet und andere mehr. Dazu kommen international führende EntwicklerInnen wie die Yamaha R&D Division AI Group, von Googles Magenta Studio, Spotify, SonyLab, IRCAM oder dem Nokia Bell Lab.

Dear Glenn, – Yamaha AI Project /Pianist: Francesco,Tristano (LU), Flutist: Norbert Trawöger (AT), Violinist: Maria Elisabeth Köstler (AT/DE), Researcher: Akira Maezawa (JP; Yamaha Corporation), Credit: Ryuya Amao

Aber auch die POSTCITY ist voll von Projekten, Workshops und Panels zum AIxMusic Festival. Reeps One (UK) von Nokia Bell Labs legen ihren Fokus auf disruptive Forschungsarbeiten für die nächste Phase in der Menschheitsgeschichte, Jérôme Nika (FR) arbeitet mit ForscherInnen von IRCAM und reflektiert die Rolle der Interaktion von Mensch und Maschine im Kontext der Musik und Daniele Ghisi (IT) lädt zum Workshop „La machine des monstres“. Der Computermusik-Designer, Musiker und Forscher Koray Tahiroğlu (Fl/TR) präsentiert Tools für die Echtzeit-Performance digitaler Musik, die an der Aalto University entwickelt wurden. Die Reihe der AIxMusic Workshops endet mit Gerald Wirth von den Wiener Sängerknaben und Vive Kumar von der Athabasca University, die ihre neuesten Forschungsarbeiten zum Thema Musikunterricht mit KI vorstellen.

Anschwellen – Abschwellen/Volkmar Klien (AT), Credit: Volkmar Klien

Gerald Wirth ist aber auch mit einem Projekt in der Ausstellung vertreten: The Neuromusic Education Simulator (NES). In Zusammenarbeit mit Psychologen Pädagogen entwickelte Professor Gerald Wirth seine Lehrmethodik: die „Wirth-Methode“. Das Ziel ist, die Aufmerksamkeit der Studierenden auf einem hohen Niveau zu halten. Der Unterricht wird durch ein ein KI System unterstützt. Mittels werden die neuroalen Netzwerke Bewegung aktiviert, und durch Wiederholungen mit Variationen werden die Inhalte nachhaltig im Langzeitgedächtnis gespeichert. Der Einsatz von NES auf Basis der Wirth-Methode wird unter Anwendung von VR & AR ermöglicht. Mit Hilfe dies Systems können auch Talenten, oder Defizite als auch ADHS erkannt werden.

NOISA, Network of Intelligent Sonic Agents, von Koray Tahiroglu (FI/TR) ist ein interaktives Musiksystem, das die Aktionen der PerformerInnen beobachtet und autonome, unaufdringliche Reaktionen darauf gibt. In diesem Projekt für ko-kreative Musikperformances werden intelligente Sonic Agents dafür entwickelt, die Interpreten und Interpretinnen zu motivieren sowie die Kommunikation mit dem NOISA-System zu fördern und aufrechtzuerhalten.

NOISA / Koray Tahiroglu (FI/TR)

Als Abschluss des Sonntags steht die Episode am Fluss auf dem Programm, eine Remineszenz auf die erste Klangwolke 1979 von Ars Electronica, Bruckner Orchester und Brucknerhaus. Ausgangspunkt dieser einmaligen Klangreise wird so wie damals das Orchesterkonzert im Großen Saal des Brucknerhauses sein. Dessen Musik wird allerdings nicht einfach nur nach draußen, auf die mächtige Soundanlage der Klangwolke übertragen, sondern bildet das klangliche Ausgangsmaterial für Wolfgang „Fadi“ Dorninger, Ali Nikrang, Roberto Paci Dalò, Rupert Huber, Markus Poschner, Sam Auinger sowie Christian Fennesz und Lillevan, die daraus neue akustische, analoge und digitale Klangräume schaffen.

Episode am Fluss, Credit: rubra

Der Montag des Festivals steht traditionell unter dem Motto Musik: Der „Music Monday“ lädt zum ganztägigen Rundgang, der ausschließlich bei Installationen und Projekten Halt macht, die um Klangwelten und Musik kreisen. Morgendlicher Ausgangspunkt der von Werner Jauk (AT) und Tilman Hatje (DE) gestalteten Tour ist das Ars Electronica Center, ihr abendlicher Endpunkt die Gleishalle in der POSTCITY und das Abschlusskonzert des Festivals.

Pianographique – Piano Music meets Digital Images / Maki Namekawa (JP), Dennis Russell Davies (US), Cori Oʼlan (AT), Credit: Tom Mesic

Mit gleich zwei Österreichpremieren verabschiedet sich nämlich Ars Electronica am Montagabend, 9. September, von der POSTCITY. Das Klavierkonzert von Maki Namekawa und Dennis Russell Davies, zu dem Cori O’Lan die Echtzeitvisualisierungen beisteuert, ist der letzte Programmpunkt des diesjährigen Festivals und ein absolutes Highlight: Zunächst spielen Maki Namekawa und Dennis Russell Davies Igor Strawinskys Feuervogel, den Dennis Russell Davies für Klavier zu vier Händen arrangiert hat. Danach spielt Maki Namekawa die „Piano Sonata“ von Philip Glass und wird dabei von Cori O ’Lans eindrucksvollen Visualisierungen begleitet. Die Klaviersonate ist ein gemeinsames Auftragswerk des Piano-Festivals Ruhr, der Philharmonie de Paris und Ars Electronica.

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