Die Klimakrise spitzt sich zu, doch die Systeme, die sie bekämpfen sollen, geraten ins Wanken. Während die Wissenschaft Alarm schlägt, hinkt politisches Handeln hinterher. Weltweit erodieren demokratische Strukturen, Desinformation floriert und Angst wird als Mittel zur Spaltung eingesetzt. In dieser Atmosphäre dauerhafter Krisen mobilisiert Dringlichkeit nicht mehr – sie überfordert. Was einst Widerstand entfachte, führt heute oft zur Resignation.
Flood the Zone with Courage ist ein Aufruf, dieser Lähmung zu entkommen. Das gemeinsame Projekt von Ars Electronica und dem Zirkus des Wissens an der JKU Linz lädt Künstler*innen, Aktivist*innen, Studierende und Bürger*innen dazu ein, neue Formen des Protests zu entwickeln – performativ, partizipativ und radikal kollektiv. Im Zentrum stehen kurze Interventionen von maximal sieben Minuten. Jede Intervention – ein Tanz, ein Dialog, ein Bruch, ein Ritual – ist ein kurzer, aber verdichteter Moment des Handelns. Einige finden im Hauptfestivalgelände POSTCITY statt, andere erobern Straßen und Plätze in Linz und verwandeln Alltagsorte in Räume zivilgesellschaftlicher Imagination.
Dieser Protest richtet sich nicht nur gegen etwas, sondern steht auch für etwas ein. Inspiriert von Denker*innen wie Judith Butler und Hannah Arendt versteht das Projekt Protest als physische Manifestation von Demokratie – nicht nur symbolischer Widerspruch, sondern verkörperte Vision. Wie kann Protest nicht nur stören, sondern gestalten? Wie kann Performance den öffentlichen Raum als Labor für gemeinsame Zukünfte aktivieren?
Die Interventionen setzen auf Mitgestaltung statt Beobachtung. Sie fordern Engagement, durchbrechen Routinen und laden zur aktiven Teilnahme ein – sei es durch gemeinsames Singen, kollektive Mahlzeiten, Abstimmungsrituale oder Begegnungen über Sprach-, Klassen- und Kulturgrenzen hinweg. Sie sind Provokationen, aber auch Vorschläge: Gesten, die erproben, wie sich gelebte Demokratie anfühlen könnte.
Der Pavillon gegen Gleichgültigkeit, entworfen und realisiert von der Abteilung für Architektur an der Kunstuniversität Linz, bildet das physische Zentrum des Projekts in der POSTCITY. Er ist Bühne und Versammlungsort zugleich. Im Inneren des Pavillon bietet das OpenDemocracyLab der IG Demokratie einen Raum für gemeinsame Reflexion und den Versuch, die Demokratie zu „reparieren“. Über einen Zeitraum von fünf Tagen sind Besucher*innen eingeladen, politische Strukturen mithilfe soziokratischer Methoden und partizipativer Moderation neu zu denken.
Weitere Interventionen übersetzen Protest in Bewegung, Licht und Interaktion. LUM:ORA, eine von Teach For Austria konzipierte Performance, rückt Sprache als kollektives Mittel der Inklusion in den Mittelpunkt. Kinder und junge Erwachsene übermitteln mit Lichtsignalen ein symbolisches Wort – und laden das Publikum ein, mitzumachen und gemeinsam zu lernen.
Mit Laughing Strategies untersuchen das ATI Collective und das Institut für raum&designstrategien der Kunstuniversität Linz die politische Dimension des Lachens – und dessen Potenzial als Widerstand wie auch als Rückzug. Tänzer*innen des A!KO Tanz Fest gehen in choreografischen Interventionen, die unerwartet im physischen Raum stattfinden, auf digitale Sichtbarkeit und Daten-Agency ein.
Das Youth Exchange Project bringt junge Menschen aus ganz Europa zusammen, um subtile, partizipative Protestformen zu entwickeln – manche sichtbar, andere so in das Festival eingebettet, dass Besucher*innen womöglich bereits ohne es zu merken, Teil davon geworden sind. Let’s flood the zone with courage.

Photo: Tom Mesic
Collection
Flood the Zone with Courage
Ticket //
FREE / No Ticket
Pavillon gegen Gleichgültigkeit
Lisa Ackerl (AT), Paul David Daubek-Puza (AT), Tobias Peherstorfer (AT), die architektur – University of Arts Linz (AT)
Der Pavillon gegen Gleichgültigkeit, entworfen und realisiert von der Abteilung für Architektur an der Kunstuniversität Linz, bildet das physische Zentrum des Projekts in der POSTCITY. Er dient sowohl als Bühne als auch als Versammlungsort.
Performances—Flood the Zone with Courage @Pavillon gegen Gleichgültigkeit
Flood the Zone with Courage präsentiert kurze Interventionen von maximal sieben Minuten. Jede Intervention – ein Tanz, ein Dialog, ein Bruch, ein Ritual – ist ein kurzer, aber verdichteter Moment des Handelns.
Performances—Flood the Zone with Courage @Alter Markt
Flood the Zone with Courage präsentiert kurze Interventionen von maximal sieben Minuten. Jede Intervention – ein Tanz, ein Dialog, ein Bruch, ein Ritual – ist ein kurzer, aber verdichteter Moment des Handelns.
Performances—Flood the Zone with Courage @Domplatz
Flood the Zone with Courage präsentiert kurze Interventionen von maximal sieben Minuten. Jede Intervention – ein Tanz, ein Dialog, ein Bruch, ein Ritual – ist ein kurzer, aber verdichteter Moment des Handelns.
Open Labs—Flood the Zone with Courage
In den Open Labs erkunden wir neue Formen des Protests in Zeiten der Unsicherheit – durch Dialog und gemeinsames Handeln.
Installationen—Flood the Zone with Courage
Neben Performances und Open Labs werden im Pavillon gegen Gleichgültigkeit einzelne installative Kunstprojekte präsentiert. Die Künstler*innen regen dazu an, über das eigene Demokratie-Verständnis zu reflektieren.
Night Terrors
Lisa Derksen Castillo (NL/ES), Suzanne van Dongen (NL)
Inspired by the scientific study of parasomnia, this intervention invites people to confront their hidden fears through participatory video projections in public spaces.
Girls & Gods
Arash T. Riahi (IR), Verena Soltiz (AT)
Girls & Gods beleuchtet den Konflikt zwischen Frauenrechten und Religion und sucht nach möglichen Lösungsansätzen. FEMEN-Aktivistin Inna Shevchenko trifft Frauen, die gegen Religion aufbegehren, aber auch religiöse Feministinnen, die ihren Glauben verteidigen und versuchen, ihre Religion mit fortschrittlichen und feministischen Werten zu reformieren. Eine realistische Utopie, ein Versuch das Patriarchat aufzubrechen.
Everyday Rebellion
The Riahi Brothers (IR)
Everyday Rebellion – The Art of Change ist eine transmediale Doku über kreative Formen des gewaltfreien Protests und zivilen Ungehorsams weltweit.