Seit 1987 zeichnet der Prix Ars Electronica jedes Jahr die besten Medienkunstwerke der Welt aus. Den GewinnerInnen winken die begehrten Goldenen Nicas, Preisgelder in der Höhe von bis zu 10.000 Euro je Kategorie und der Auftritt beim renommierten Ars Electronica Festival in Linz. Einmal jährlich trifft eine immer wieder aufs Neue zusammengesetzte Jury aus internationalen ExpertInnen in Linz zusammen, um gemeinsam die PreisträgerInnen des Medienkunstpreises auszuwählen.
Die Kategorie “Interactive Art +” befasst sich mit interaktiven Arbeiten jeglicher Art und jeglichen Formats, von Installationen bis hin zu Performances und Netzprojekten. Im Vordergrund stehen dabei die künstlerische Qualität in der Entwicklung und Gestaltung der Interaktion sowie ein stimmiger Dialog zwischen der inhaltlichen Ebene und den zum Einsatz kommenden Interaktionsprinzipien und Interfaces. Als Antwort auf die zunehmende Vielfalt der künstlerischen Arbeiten und Methoden wurde dem Namen dieser Kategorie ein „+“ hinzugefügt. Das soll bedeuten, dass die Kategorie neuen Experimenten und erweiterten Interpretationen interaktiver Kunst aufgeschlossen gegenüber steht.
Ihr habt ein Projekt, das ihr zum Prix Ars Electronica einreichen möchtete? Der Open Call läuft noch bis 16. März, nähere Informationen zur Einreichung findet ihr hier.
Update, 16. April 2020: In der Interactive Art + Jury hat sich ein Wechsel ergeben, Stefan Tiefengraber ersetzt Joachim Sauter als Jurymitglied. Dementsprechend haben wir auch diesen Blogbeitrag aktualisiert.
DooEun Choi
Die Kuratorin DooEun Choi, sie wohnt in New York und arbeitet momentan an und für BIAN 2020, Biennale für Digital Art Montreal, „Pioneer Tower Iconic Public Art Project in Fort Worth“ sowie „Quayola: Asymmetric Archaeology in Asia“ ist keine Unbekannte im Kontext der Ars Electronica: 2019 hat sie am Ars Electronica Festival nicht nur das Gallery Spaces Panel zum Thema der Potenziale und Einschränkungen des Medienmarkets moderiert, sondern auch den History Summit. Inhaltlich ging es dabei um Interactive Art beziehungsweise Bio Art im Allgemeinen und wie sich diese Kategorie beziehungsweise Kunstrichtung entwickelt hat.
Die gebürtige Koreanerin weist eine beinahe 20-jährige Erfahrung im Bereich der Medienkunst auf und hat in ihrer selbstständigen Tätigkeit bereits unzählige internationale Medienkunstausstellungen sowie -Festivals kuratiert.
Sabine Himmelsbach
Seit über 20 Jahren ist Sabine Himmelsbach mit der Ars Electronica verbunden, das erste Mal war sie bereits im Jahr 2009 Jurorin der Kategorie Interactive Art. Die studierte Kunsthistorikerin leitet seit 2012 das Haus für elektronische Künste Basel, hat bei Galerien und beim Steirischen Herbst mitgearbeitet, die Ausstellungen des ZKM geleitet sowie das Edith-Russ-Haus für Medienkunst in Oldenburg. Keine Anfängerin im Bereich der Medienkunst, könnte man sagen. Bei der Ars Electronica hat sie etwa 2017 an einem runden Tisch zur Existenz oder Nicht-Existenz des Medienkunstmarkts teilgenommen.
Haytham Nawar
Haytham Nawar, seines Zeichens Künstler, Designer und Wissenschaftler, lebt und arbeitet in Kairo. Bereits 2016 war er zu Gast beim Themensymposium des Ars Electronica Festival, 2017 hat er am Feminist Climate Change Panel teilgenommen und 2018 war er als Teil des Advisory Boards für den Prix Ars Electronica beratend tätig.
Besonders interessant ist auch, dass er sowohl Gründer als auch Direktor des CairoTronica Festivals für Elektronik und New Media Art ist – in gewisser Weise das Pendant der Ars Electronica in Kairo. Aber seht selbst:
Vladan Joler
Eine weitere Bereicherung für die Jury ist Vladan Joler, dessen Name untrennbar mit dem Projekt „Anatomy of an AI System“ verknüpft ist. Er ist Gründer und Professor der SHARE Foundation an der Abteilung Neue Medien der Universität Novi Sad und Leiter des SHARE Labs.
Was aber ist dieses vielzitierte Projekt Anatomy of an AI System genau, das im Ars Electronica Center ausgestellt ist, am Festival 2019 gezeigt wurde sowie beim STARTS Prize eine Honorary Mention gewonnen hat? Anatomy of an AI System ist eine überdimensionale Karte mit einem dazugehörigen detaillierten Essay, die die menschlichen Arbeits-, Daten- und Erdressourcen untersucht, die für den Bau und Betrieb eines Sprachassistenzsystems wie etwa einer Amazon Echo erforderlich sind. So kurz wie möglich uns so ausführlich wie nötig beschreibt das folgende Video des Design Museums in London die Arbeit (die auch den Beazley Designs of the Year Award für sich entscheiden konnte).
Stefan Tiefengraber
Man könnte sagen, der Künstler Stefan Tiefengraber ist ein „alter Hase“ was die Ars Electronica betrifft. Seit 2014 war der künstlerische Lokaltmatador beinahe jedes Jahr am Ars Electronica Festival vertreten. Einen kurzen Teaser durch sein Werk bietet das folgende Video:
Wer etwas tiefer in die Materie eintauchen will, dem sei dieses Video der Performance am Ars Electronica Festival 2019 ans Herz gelegt. Stefan Tiefengraber, der nicht nur in seiner Heimat Linz, sondern von Europa bis nach Kanada seine Arbeiten ausgestellt hat, erweitert die Jury mit der Experimentierfreude, die seinen künstlerischen Arbeiten innewohnt: Von Audio-Video Noise Performances über Video- und interaktive Installationen bis hin zu kinetischen Klanginstallationen.
Neugierig geworden? Mehr über den Prix Ars Electronica, die einzelnen Kategorien und die Jurys erfährt ihr hier sowie auf unserem Blog. Die Einreichphase läuft noch bis zum 16. März, die Jurysitzung findet Ende April statt, die GewinnerInnen werden dann Mitte Juni bekanntgegeben. Unzählige Hintergrundfacts „zum Prix Universum“, um euch die Wartezeit zu verkürzen, gibt es zum Beispiel auch hier.