Kreative Kooperation mit mikroskopischen Organismen

In einem Raum aus transparenten Vorhängen ist die Bio Ink-Forschung im Studio des Ars Electronica Futurelab kürzlich in die zweite Phase getreten. Ein experimentelles Setup aus chemischen Substanzen, Reagenzgläsern und Elektronik dient dem Forscherteam, bestehend aus Yoko Shimizu, Georgios Tsampounaris, Samuel Jakob Eckl und Anastasia Bragina dort als Werkstatt der Innovation. Wieder agieren digitale Wacom-Stifte und Tablets als Ausgangspunkt für die Gestaltung von Bio Ink Kunstwerken – lebendige Botschaften, die in kreativer Zusammenarbeit zwischen Mikroorganismen und Menschen entstehen.

Doch diesmal geht die Idee einen entscheidenden Schritt weiter: Über eine chemische Reaktionskammer und ein digitales Touch-Display können die Forscher*innen nun aktiv in den mikrobiologischen Gestaltungsprozess eingreifen. Während des Zeichenvorgangs erfasst der Stift nämlich bestimmte Daten wie Stiftdruck, Zeichengeschwindigkeit und Neigung und wandelt sie in biologische Parameter (Temperatur, Feuchtigkeit und biochemische Reaktionen) um. Die Kammer ermöglicht es den Forscher*innen so, automatisch oder manuell mit den lebendigen Kunstwerken zu interagieren, während sie wachsen.

„Das Schöne am gemeinsamen Schaffen mit der Natur ist es, nicht in der Lage zu sein, etwas zu kontrollieren.“

Yoko Shimizu, Künstlerin und Forscherin, Ars Electronica Futurelab

Sie besteht aus einem Glasgefäß für das lebende Kunstwerk, das mit anderen Laborgeräten und Ãœberwachungselektronik verbunden ist und setzt die biochemischen Reaktionen in Gang. Je nach Eigenart der unterschiedlichen Kulturen von Mikroorganismen, die in der Tinte enthalten sind, kann man verschiedene Methoden der biochemischen Interaktionen unterscheiden: Durch die Zugabe von Chemikalien und Nährstoffen, die Veränderung des pH-Werts, die Steuerung des Lichtspektrums und der Belichtung oder sogar durch die Kultivierung von anderen Organismen kommt es zu einer artenübergreifenden Interaktion. Durch die vielfältigen Möglichkeiten entwickelt sich das biologische Kunstwerk so zu ästhetischen Mustern, die die Kraft der Natur symbolisieren. Das kreative Ökosystem – bestehend aus einer Vielzahl von Organismen, einschließlich des Menschen – kann innerhalb dieser Umgebung miteinander interagieren und gemeinsam ein lebendiges Kunstwerk erschaffen. Erfahren Sie mehr…

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