Prix Day: Ein künstlerisches Finale

, Goldene Nica; credit: Ars Electronica – Martin Hieslmair

Prix Day – der letzte Tag des Ars Electronica Festival ist ganz dem Prix Ars Electronica – und so der Kunst – gewidmet. Der Prix ist seit 1987 einer der wichtigsten Medienkunst-Wettbewerbe und wird am Sonntag in zweierlei Form am Festival repräsentiert sein. Zum einen ist natürlich weiterhin die CyberArts Exhibition im Mensagebäude in Kepler’s Gardens geöffnet und präsentiert die Arbeiten der Gewinner*innen, die von Expert*innen aus aller Welt ausgewählt wurden. Der Prix dient seit jeher als Spiegel der Gesellschaft, der uns jedes Jahr einen anderen Blick auf das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Technologie und sogar auf die Welt im Allgemeinen ermöglicht. Zusätzlich zu dieser Ausstellung der Kunstwerke ist am Prix-Day ein weiterer Programmpunkt dem Prix Ars Electronica gewidmet: die Prix Foren. Die Konferenzen finden im Keplergebäude, Hörsaal 1 statt. Gestartet wird um 10:00 Uhr mit der Podiumsdiskussion A Plantless Planet: Art and Science as a Tool for Plant Resistance. Es folgen die Prix Foren zu den einzelnen Kategorien, eine großartige Möglichkeit, um mehr über die Künstler*innen hinter den Projekten, ihren künstlerischen Prozess und den Hintergrund ihrer Arbeiten zu erfahren.

Being, credit: Rashaad Newsome (US)
Avatar Robot Cafe DAWN ver.β, credit: Ory YOSHIFUJI
Bi0film.net: Resist like bacteria, credit: Jung Hsu (TW), Natalia Rivera (CO)

Um 10:30 Uhr startet – wenn wir uns etwas vom Keplergebäude entfernen – auf der Festival University Stage der letzte Tag der fiktionalen Gerichtsverhandlungen des International Environmental and Climate Court. An diesem Tag wird der Fall Energie behandelt. Für alle, die noch nie von der Festival University gehört haben: Im Zuge dieses Projekts der JKU und Ars Electronica haben sich bereits Mitte August Studierende aus ungefähr 70 Ländern in Linz versammelt und behandeln als Vorbereitung auf die fiktionalen Gerichtsverhandlungen während des Festivals gemeinsam mit internationalen Expert*innen in Vorlesungen, Diskussionen und Workshops diverse klima- und gesellschaftsrelevante Themen. Interessiert? Wer mehr über das Projekt erfahren möchte, kann mit diesem Blogbeitrag einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Festival University 2022; photo: JKU

Während die Gerichtsverhandlung der Festival University noch in vollem Gange ist, beginnt um 13:00 Uhr im Zirkus des Wissens bereits ein weiteres Highlight des Tages: Unter dem Namen Pianographique nimmt Maki Namekawa uns mit ihrem Konzert erneut auf ihre Erkundungen der Musik unserer Zeit mit. Präsentiert wird eine Neuinterpretation von Keith Jarrets Ritual für Klaviersolo und Toccata von Joe Hisaishi, einem japanischen Komponisten, Pianisten und Dirigenten, der bereits Musik für mehr als hundert Filme geschrieben hat. Maki Namekawa wird von Cori O’Lan mit seinen Echtzeit-Visualisierungen begleitet und so eine eindringliche visuelle Interpretation der Stücke geschaffen. Für alle, die dieses spektakuläre Event nicht verpassen wollen, sind Sitzplatzkarten eine Stunde vor der Veranstaltung am Veranstaltungsort erhältlich.

Maki Namekawa in Concert; credit: vog.photo

Nach dem Konzert von Maki Namekawa wird der Zirkus des Wissens dann von 15:30 – 18:00 Uhr von den Screenings des Ars Electronica Animation Festival eingenommen. Seit Jahren zeigt das Screening das Beste aus aktuellen Produktionen, zusammengestellt aus den Einreichungen für den Prix Ars Electronica in der Kategorie Computer Animation. Die Werke repräsentieren Bereiche wie Expanded Animation, VR Erfahrungen, Hybride zwischen Spielen und Animationen oder Experimente mit neuen Technologien wie künstlicher Intelligenz.

Anxious Body, credit: Yoriko Mizushiri (JP)
Absence, credit: Marc Hericher (FR)
Samsara, Hsin-Chien Huang (TW); photo: VPAT

Während also das Programm in Kepler’s Garden schon viele spannende Events mit sich bringt, öffnet im Ars Electronica Center um 10:00 Uhr auch wieder der Deep Space 8K seine Türen und wartet mit diversen Erlebnissen auf euch. Besonders hinweisen möchten wir auf die Lectures und Talks unter dem Motto Searching for Planet B: How Astronomy Visualization and Remote Sensing Guideus to Humanity’s Future – Immersive experience, die von 13:30 – 14:30 Uhr stattfinden. Thematisch wird bei der Veranstaltung ein Blick ins Universum geworfen, ganz wichtig aber auch vor allem wieder ein Blick zurück auf die Erde. Denn wir können uns natürlich fragen, ob andere Welten ein neues Zuhause werden könnten, aber vielleicht sollten wir auch versuchen zu verstehen, wie wir unseren Planeten zu retten vermögen.

Searching for Planet B How Astronomy Visualization and Remote Sensing Guide Us to Humanity’s Future, credit: Dan Tell (US)
Searching for Planet B How Astronomy Visualization and Remote Sensing Guide Us to Humanity’s Future, credit: Dan Tell (US)

Nun aber wieder zurück an den Campus der JKU. Denn hier finden über den ganzen Tag verteilt verschiedene Workshops statt. Genauere Informationen findet ihr im Festivalprogramm, jetzt möchten wir euch besonders den Workshop Photosynthetic You mit Vanessa V (IT) vorstellen, der zum einen von 10:00-11:30 Uhr, aber auch von 16:30-18:00 Uhr bei der Transformation Lounge stattfindet. Der Workshop geht näher auf die ethischen Fragen rund um das Thema Genetik ein, welche die Installation Photosynthetic Me der Künstlerin aufwirft. Was wäre, wenn wir alle in einem paradoxen demokratischen Akt beschließen könnten, dünn und unbeweglich wie Blätter zu werden, energetisch selbstversorgend wie Pflanzen, die sich nur von Licht und Sonnenenergie ernähren? First come, first serve – also schaut einfach vorbei, wenn ihr Interesse habt.

Photosynthetic You; credit: Vanessa V(ozzo)

Weiter ausprobieren können sich vor allem junge Besucher*innen wie jedes Jahr bei den diversen Beiträgen von create your world. Von 14:00 – 16:00 Uhr findet hier am Prix Day zusätzlich das Hebocon Reloaded-Event statt. Dies ist der abschließende Wettbewerb, der das Ende und den Höhepunkt dieses Projekts darstellt. Hebocon ist ein Sumokampf von lowtech Robotern. Solche Roboter könnt ihr bei Hebocon Reloaded als euer „Alter Ego“ aus verschiedenen Materialien herstellen. Es wird jedoch kein*e Sieger*in ausgezeichnet, das Event zelebriert den Spaß zusammenzukommen und gemeinsam kreativ zu sein.

Photo: Hebocon at the Ars Electronica Festival 2019

Create your world ist aber natürlich nicht die einzige sehenswerte Ausstellung in Kepler’s Gardens. Auch die STARTS Prize Exhibition, die Themenausstellung STUDIO(dys)TOPIA – At the Peak of Humankind, die LIT Exhibition, Crossing the Bridge der Kunstuniversität Linz, der Sound Park und State of the ART(ist) laden auf spannende Reisen zwischen Technologie, Gesellschaftskritik und Zukunftsvisionen ein. Die Ausstellungen öffnen am Sonntag ein letztes Mal, also: Nutzt eure Chance!

Ouroboros – STUDIO(dys)TOPIA, Kat Austen (GB/DE) and Fara Peluso (IT/DE)
Quorum Sensing Skin – STARTS Exhibition, Flora Signal System, Helena Nikonole (RU) and Lucy Ojomoko (RU); photo Hana Jošić
BODIE:S – LIT Exhibition, Lisa Caligagan (AT) and Paracetamol Collective (AT); photo: Johannes Traun
RZ Piscium is an Insatiable Eater of Worlds – Crossing the Bridge, credit: Maria Orciuoli (IT)
µ – sound park, Christian Skjødt Hasselstrøm (DK); photo: Malthe Ivarsson

In Verbindung mit der zuletzt erwähnten Ausstellung finden während des Festivals – und so am Sonntag ein letztes Mal – die State of the ART(ist) Live Sessions statt. Tag 3 der Sessions beginnt als Podiumsdiskussion um 12:00 Uhr unter dem Titel State of Convergency. Der Fokus des Gesprächs liegt auf Kulturdiplomatie und institutioneller Verantwortung. Die Idee ist, dass Unterstützung in Zukunft nicht nur als Reaktion auf Ereignisse, sondern auch durch Eigeninitiative geboten werden soll. Auf diesem Weg haben wir eine Chance, mit dem Tempo globaler Entwicklungen Schritt zu halten. Zwischen den Gesprächen werden ausgewählte Projekte von fantastic little splash (UA), Andriy Rachinskiy (UA)und Daniil Revkovskyi (UA) gezeigt.

Similar Image, credit: fantastic little splash (UA)
Clanking, Hammering, Dispute and Gurgling, credit: Andriy Rachinskiy (UA), Daniil Revkovskiy (UA)
Clanking, Hammering, Dispute and Gurgling, credit: Andriy Rachinskiy (UA), Daniil Revkovskiy (UA)

Weitere Informationen zum Festivalprogramm findet ihr auf der offiziellen Website des Ars Electronica Festival 2022. Beiträge zu den Highlights der anderen Tage des Festivals wurden bereits auf dem Blog veröffentlicht.

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