Rekord: Mehr als 112.000 Besuche bei der Ars Electronica 2024

Impression: Prix Ars Electronica Award Ceremony 2024, Photo: vog.photo

Einmal mehr hat das Ars Electronica Festival gezeigt, worauf es ankommt: Raum, Zeit und eine Atmosphäre zu schaffen, in der Menschen miteinander ins Gespräch kommen und sich gegenseitig inspirieren können.

1260 Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Entwickler*innen, Unternehmer*innen und Aktivist*innen aus 67 Ländern waren in den vergangenen fünf Tagen zu Gast in Linz und haben zur Ars Electronica 2024 beigetragen. 10 offizielle und weitere 8 Associated Locations wurden bespielt und 498 Veranstaltungen angeboten. Die Atmosphäre war herausragend, das Programm erstklassig und das Wetter schön. Mit über 112.000 Besuchen war das diesjährige Festival das erfolgreichste überhaupt. In diesem Rückblick, möchten wir euch einladen, die letzten fünf Tage Revue passieren zu lassen. Für alle, die das Festival leider nicht besuchen konnten und sich nun wünschen, die Zeit zurückdrehen zu können – keine Sorge! Eines ist sicher: Das Ars Electronica Festival findet auch im nächsten Jahr wieder statt, und zwar vom 3. bis 7. September!

Den schon traditionellen Auftakt der Festivalwoche bildete der Pre-Opening-Walk am Vorabend der eigentlichen Eröffnung. Offiziell ist der „Pre-Opening-Walk“ nur die inoffizielle Eröffnung der Ars Electronica. Weil sich der Spaziergang von einer Ausstellungseröffnung zur nächsten aber längst großer Beliebtheit erfreut, ist er mittlerweile quasi Teil des Festivals. Halt gemacht wurde an sechs Festival Locations, wo Kurator*innen und Künstler*innen Einblick in ihre Arbeit gaben, sich die internationale mit der lokalen Kunstszene mischte, alte Bekanntschaften gepflegt und neue Kontakte geknüpft wurden.

Los ging es am JKU MED Campus, erstmals Location eines Ars Electronica Festival, mit der Ausstellung JKU MEDCampus: Art + Science, welche die transformative Kraft der Verbindung von künstlerischer Kreativität mit wissenschaftlicher Forschung demonstrierte. Nächster Stopp war das Lentos Kunstmuseum Linz. Erstmals wurde hier die Prix Ars Electronica Ausstellung präsentiert, welche die besten Medienkunstprojekte des Jahres 2024, darunter jene, die gerade eben mit den Goldenen Nicas ausgezeichnet wurden zeigte. Danach ging es weiter zur Linzer Kunstuniversität, dem Zentrum des „Festival-Campus“. 42 Universitäten waren in Linz zu Gast und präsentierten Projekte ihrer Studierenden und Lehrenden. Als „Special Featured Guest“ war es diesmal an der Moholy-Nagy Universität Budapest im Splace am Linzer Hauptplatz eine Kostprobe ihrer Exzellenz zu zeigen. Um 20:30 Uhr wurde ins Atelierhaus Salzamt geladen, wo Jürgen Hagler (Professor am Research Center Hagenberg) und Gerfried Stocker (künstlerischer Geschäftsführer der Ars Electronica) eine Schau zu Interactive Media und Gaming eröffneten. 

Lange war nicht Zeit um zu verweilen, denn auf der anderen Seite der Donau startete das Ars Electronica Center einen hochkarätigen Abendevent, der mit einem immersiven Rundgang durch die altehrwürdige Kathedrale Notre Dame und Gigapixelbilder von Vittore Carpaccios „Young Knight in a Landscape” ganz im Zeichen von kulturellem Erbe stand. Ein Haus weiter, in der Linzer Stadtwerkstatt wurde unter dem Motto „STWST48x10 NOPE. 48 HOURS OF VARIOUS COMMENTS” die mittlerweile 10. Auflage der jährlichen 48-Stunden-Nonstop-Showcase-Extravaganza STWST48 zelebriert. Punkt Mitternacht erklangen schließlich Bill Fontanas Silent Echoes im Linzer Mariendom und bildeten den Abschluss eines intensiven und gut besuchten „Pre-Opening-Walk“.

Tag 1: Cultural Heritage Day

Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen, um nichts vom ersten Festivaltag, dem Cultural Heritage Day, zu verpassen: Kulturelles Erbe umfasst nicht nur historische Monumente, Kunstwerke und Traditionen, sondern auch die immateriellen Werte, die Gemeinschaften prägen und über Generationen weitergegeben werden. Ebenso wie das kulturelle Erbe schafft auch Ars Electronica einen Raum, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinandertreffen, indem es künstlerische und technologische Innovationen miteinander verknüpft. Passend dazu spannte das Programm am ersten Tag einen thematischen Bogen von Dialogen im Spannungsfeld von Politik, Kunst, Technologie und Gesellschaft hin zu digitalen Reproduktionen weltbekannter Kunst- und Kulturschätze. Doch der Reihe nach.

Punkt 10 Uhr öffnete die POSTCITY ihre Pforten und lud die Besucher*innen mit ihren imposanten Paketrutschen, weitläufigen Hallen, dem Bunker und der Gleishalle zur Erkundungstour ein. Im Workshop „Energizing Neighborhoods: From Dialogue to Co-Creation“ entwickelten die Teilnehmer*innen gemeinsam Positive Energy Districts (PEDs). Dabei wurden sie mit verschiedenen Herausforderungen und Perspektiven der beteiligten Akteur*innen konfrontiert, um praxisnah Lösungen für nachhaltige Stadtviertel zu entwickeln.

Ein Festival ist ein Ort, an dem Menschen sich begegnen und spontan aufeinander reagieren. Diese Reaktionen werden ständig neu bewertet. Das Symposium „Perspektiven Politischer Bildung“ zeigte, dass Kunst als Mittel dienen kann, um solche Begegnungen positiv zu gestalten und hilft, das Neue bewusst zu erleben und unseren Blickwinkel zu erweitern.

Die Zusammenarbeit zwischen der IT:U Interdisciplinary Transformation University Austria und Ars Electronica begann 2023 mit dem FOUNDING LAB, das gegründet wurde, um die Zukunft der Universitäten neu zu gestalten. Diese Arbeit wurde auf der diesjährigen Konferenz „Open Research & Education“ fortgesetzt, bei der aktuelle Praktiken hervorgehoben und internationale Diskussionen angeregt wurden, die die Zukunft der KI in der Bildung beeinflussen konnten.

Die Klangperformance „Fu(n)ga: bio-sonic listening sessions“ verwandelte den Bunker der POSTCITY in eine Klangwelt aus unterschiedlichen Melodien und Rhythmen und ließ die Zuhörenden selbst zu Performer*innen werden.

Mit dem Bus, der Straßenbahn oder dem Fahrrad ging es weiter zur neuen Festival-Location am JKU MED Campus, wo Studierende und Lehrende der Johannes Kepler Universität Linz Projekte präsentierten, in denen Kunst und Wissenschaft auf einzigartige Weise miteinander kombinierte. Die Performance #ALPHALOOP bei Ars Electronica 2024 erkundete die Schnittstelle von Natur und Technologie durch eine Form des „Techno-Schamanismus“. In einer immersiven Erfahrung, die 360°-Kino mit Live-Performance kombiniert, folgten bis zu sechs Teilnehmer*innen zwei Figuren, einem Schamanen und einem Tech-Meister, durch eine erweiterte Realität, die ihre Wahrnehmung von digitaler und physischer Welt verschmolz.

Im JKU medSPACE beschäftigte sich das Screening „touching thoughts / kicking cancer“ mit fortschrittlichen bildgebenden Verfahren wie Lichtscheibenmikroskopie, Konfokalmikroskopie und Expansionsmikroskopie und zeigte 3D-Datensätze neuronaler Netzwerke und von Krebsgewebe.

Cultural Heritage – A Virtual Retrospective: Carpaccio’s Knight, Photo: Ars Electronica / Birgit Cakir

Während die POSTCITY und der JKU MED Campus mit Workshops, Performances und Keynotes glänzten, setzte das Ars Electronica Center einen besonderen Schwerpunkt auf das digitale Kulturerbe. Nach renommierten Partner*innen wie z. B. dem Grand Palais Immersif Paris, dem Museo Nacional Centro de Arte, oder den Vatikanischen Museen waren es diesmal die Startups Iconem und Histovery aus Paris, das Museo Nacional Thyssen-Bornemisza aus Madrid und die Kaiserschild Foundation, die digitalisierte Kunst- und Kulturschätze in Deep Space 8K präsentierten.

Nach dem verheerenden Brand im Jahr 2019 erhob sich Notre-Dame in Form eines immersiven Erlebnisses aus der Asche. In Zusammenarbeit mit den französischen Start-ups Iconem und Histovery brachte das Ars Electronica Futurelab die Kathedrale in den Deep Space 8K. Besucher*innen konnten ein riesiges 3D-Modell erkunden und dabei Architektur und Kunstwerke aus neuen Perspektiven entdecken.

Die von der Spanischen Botschaft in Wien unterstützte Kooperation mit dem Museo Nacional Thyssen-Bornemisza in Madrid stellte die Frührenaissance in den Mittelpunkt. Gezeigt wurden hochauflösende Gigapixel-Aufnahmen von Vittore Carpaccios Gemälde „Young Knight in a Landscape“.

Gemeinsam mit der Kaiserschild-Stiftung, der Alten Galerie im Schloss Eggenberg in Graz und weiteren Museen wurden Werke des niederländischen Meisters und berühmten Stillleben-Malers Pieter Claesz präsentiert. Der Beitrag zur Ars Electronica 2024 war Teil des Projekts „Kaiserschild Art Defined“, mit dem die Stiftung Kunstwerke aus ihrer eigenen sowie anderen Sammlungen auf innovative Weise einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht.

Den Abschluss im vollgefüllten Deep Space 8K machte die Tanzperformance „WHAT IS REMAINING“, eine multidisziplinäre Kooperation zwischen TANZ LINZ und der Abteilung Zeitbasierte und Interaktive Medienkunst an der Kunstuniversität Linz.

Abends dann trafen sich Besucher*innen und Mitwirkende vor dem Mariendom zum offiziellen Opening. Musiker Lou Asril startet mit seinem unverkennbaren Stil aus Soul, Electro und Hip Hop in den Abend.

Eine Verschnaufpause gab es nicht, denn Ei Wada machte mit seinen ELECTRONICOS FANTASTICOS! Halt in Linz – und wer ihn kennt, weiß, was zu erwarten war: eine riesige Party! Mit seinen skurrilen Musikinstrumenten aus ausrangierter Unterhaltungselektronik versetzte er den gesamten Domplatz in Ekstase und machte es unmöglich, sich dem Rhythmus der Musik zu entziehen.

Doch nicht nur das Opening des Festivals gab es zu feiern, Mittwoch, 4. September 2024 wäre auch der 200. Geburtstag des oberösterreichischen Komponisten und Organisten Anton Bruckner gewesen. Grund genug, ein Team aus Künstler*innen, Organisten, Informatikern und Physikern im Mariendom zu versammeln, um Bruckners „Perger Präludium” zur Aufführung zu bringen und von verschränkten Photonen dirigieren zu lassen.

Danach gehörte die Bühne den Kammermusiker*innen des Bruckner Orchester Linz, die Anton Bruckners Symphonie Nr. 7 spielten. Den Abschluss bildete das 12-köpfigen Ensemble „NoFive“ mit ihrer Aufführung „Bruckner x Pop x No Wave”. Bruckners Fünfte verschmolz mit dem ikonischen „Seven Nation Army”-Riff der White Stripes, wurde im Glenn-Branca-Stil durchgeschüttelt und verrührt und formte eine avantgardistische Klanglandschaft irgendwo zwischen Hoch- und Popkultur. Ein langer Tag neigte sich dem Ende zu, viel Zeit sich auszuruhen blieb jedoch nicht.

Tag 2: S+T+ARTS Day

Der zweite Tag des Ars Electronica Festival stand im Zeichen von S+T+ARTS. Dieser Donnerstag widmete sich voll und ganz der Verbindung von Kunst, Technologie und Wissenschaft. Die S+T+ARTS-Initiative der Europäischen Kommission zielt darauf ab, künstlerische Praxis und technologische Entwicklungen zu verknüpfen, um sowohl der Innovationspolitik Europas als auch der Kunst neue Impulse zu geben. Im Fokus stehen Menschen und Projekte, die einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen Europas leisten. Der S+T+ARTS Prize zeichnet jährlich visionäre Projekte an dieser Schnittstelle aus, die das Potenzial haben, gesellschaftliche und wirtschaftliche Innovationen voranzutreiben.

Dieses Jahr zeigte die STARTS-Ausstellung nicht nur die Projekte der STARTS-Preisträger*innen und STARTS Prize Afrika-Gewinner*innen, sondern auch die im Rahmen der STARTS4Africa und STARTS in the City entwickelten Arbeiten. Darüber hinaus wurden die Ergebnisse anderer EU-Projekte, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen, z.B. des FUNKEN Academy Projekts und der Projekte von Label4Future präsentiert.

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Die STARTS Day Konferenz zeigte, wie bewusste technologische Entscheidungen für eine gerechte Zukunft notwendig sind. Das Themensymposium, das uns drei Festivaltage lang begleitete und Hoffnungsträger*innen in den Vordergrund stellte, stand an diesem Tag unter dem Titel „Reclaim, Relearn, Resist“ und punktete mit prominenten Persönlichkeiten wie Francesca BriaKate Crawford und Vladan Joler.

Zum ersten Mal gab es dieses Jahr sogenannte Town Hall-Meetings, in denen sich Künstler*innen untereinander austauschen und vernetzen konnten. Die Meetings der Art Thinking Lounge waren gut besucht, und es fand ein intensiver Austausch zwischen den Teilnehmenden statt.

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Auch im ersten Stock der POSTCITY zu finden waren die State of the ART(ist) Talks. Die Initiative State of the ART(ist), eine Zusammenarbeit zwischen Ars Electronica und dem österreichischen Außenministerium, unterstützt Kunstschaffende, die in ihrer Existenz bedroht sind, sei es durch politische Verfolgung oder Umweltkatastrophen. Die Talks „Creative Resilience in Challenging Times“ und „Artists at Risk (AR) and Ecologists at Risk (ER) as Peer Movements Standing for Resistance and Change“ beschäftigten sich mit der Rolle von Kunst und Kreativität als Antwort auf globale Herausforderungen wie Umweltzerstörung, politische Verfolgung und Zensur, sowie soziale Ungleichheit.

In den Katakomben wurde es derweil deutlich lauter. Eine Casavant-Orgel aus dem Jahr 1910, die in „Organism: In Turbulence“ von Navid Navab und Garnet Willis zu neuem Leben erweckt wurde, versetzte das Publikum mit ihren hypnotisierenden Klängen in Trance.

Aus dem Traum gerissen wurde man ein Stockwerk darüber in der Train Hall von Fabio Machiavelli mit „Machines Inside Me“, einer Performance bei der er auf selbstgebauten elektromechanischen Instrumenten spielte.

Impression Info Desk, Photo :Ars Electronica / Martin Hieslmair

Alle die sich unsicher waren, ob sie die Fülle an Eindrücken und Projekten alleine bewältigen könnten, oder mehr über die Arbeiten erfahren wollten, waren bei den Kolleg*innen am WE GUIDE YOU Desk gut aufgehoben: Von Spotlight Tours, die einen ersten Einblick in die unterschiedlichen Schwerpunkte des Festivals gaben, bis hin zu Expert Tours, bei denen Besucher*innen mit den Wissenschaftler*innen, Künstler*innen oder Kurator*innen selbst sprechen konnten.

10 offizielle und 8 weitere Associated Locations wurden während des Ars Electronica Festival bespielt Eine davon war das Theater Phönix, das mit der multisensorischen Theaterinstallation „KLIMAZONE: reloaded“ von Rainer Gutternigg und Manu Mitterhuber beeindruckte. Die Inszenierung machte das Thema Klima erfahrbar, indem sie auf Klang und körperliche Wahrnehmung setzte und bewusst auf klassisches Sprechtheater verzichtete, um ein intensives Sinneserlebnis zu schaffen.

Ein Abstecher über die Donau führte in den Deep Space 8K des Ars Electronica Center. Bei „State of Play: شهر بازی“ wurde das Publikum auf eine interaktive Reise mitgenommen, deren Handlung durch Entscheidungen und Interaktionen der Zuschauer*innen immer wieder neu gestaltet wurde.

Deep Stage / Hsin-Chien Huang (TW), Wen-Chieh Chang (TW), Billy Yi-Chun Chang (TW), Carlotta Borcherding (DE), Semi Lim (KR), Veronika Maidukova (UA), Teodor Dumitrache (RO), JP Carrascal (CO), Tom deMajo (UK), Eva Petrič (SI), Sock Redding (NZ), Daniel Rosero (CO), Fransisca Tan (AT), Photo: flap

Das Abendprogramm des Deep Space bildete „Deep Stage“, ein sorgfältig zusammengestellte Präsentation beeindruckender audiovisueller Werke internationaler Künstler*innen.

Der Höhepunkt und Abschluss des zweiten Festivaltages fand im Designcenter Linz statt. Erstmals fand dort die Prix Ars Electronica Award Ceremony statt, bei der die Goldene Nicas, der S+T+ARTS Prize, „S+T+ARTS Prize Africa“, der „European Union Prize for Citizen Science” der Europäischen Kommission, sowie der „Ars Electronica Award for Digital Humanity“ verliehen wurden.

Tag 3: Sustainable Futures Day

Halbzeit beim Ars Electronica Festival. Den Auftakt des Tages machte Ali Nikrang, Key Researcher & Artist im Ars Electronica Futurelab, mit einem spannenden Vortrag über Künstliche Intelligenz und Kunst. Obwohl die POSTCITY erst wenige Minuten davor ihre Pforten geöffnet hatte, war der Vortrag sehr gut besucht.

Zum 20-jährigen Jubiläum von Interface Cultures an der Kunstuniversität Linz wurden in der Campus-Ausstellung kurze Pecha-Kucha-Vorträge gehalten. Absolvent*innen berichtete dabei über ihre künstlerische und berufliche Entwicklung seit ihrem Abschluss und stellten ihre aktuellen Projekte vor. Wer bis zum Ende blieb, wurde mit Kuchen belohnt – ein süßer Abschluss für eine inspirierende Veranstaltung!

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Der dritte Festivaltag stand ganz im Zeichen von „Sustainable Futures“ und rückte mit der Studiotopia Konferenz „Going Green! Stories of Reinvention, Disruption and Systemic Change to Reclaim Our Future“ inspirierende Bemühungen von Unternehmen, Start-ups, Initiativen, Künstler*innen und politischen Entscheidungsträger*innen in den Fokus. Journalistin Rachel Donald, Künstlerin Beatie Wolfe, sowie Professorin Jiabao Li und zahlreiche weitere Expert*innen diskutierten am zweiten Tag des Themensymposiums über Möglichkeiten, unsere technologischen Systeme nachhaltiger zu gestalten.

Kunst und Kultur spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Kluft zwischen Technologie und Gesellschaft zu überbrücken und zur technologischen Innovation beizutragen. Das Workshop-Programm während des Ars Electronica Festival lud das Publikum ein, sich mit Fachleuten zu treffen, um Ideen und Know-how auszutauschen. Der Workshop „Critical Cartography of the New Extractivism“ von Vladan Joler beleuchtete die verborgenen Machtstrukturen hinter globalen Kommunikations- und Computersystemen und gab Einblicke in die Mechanismen, die diese Systeme steuern.

Wann hast du das letzte Mal deiner Kaffeemaschine gedankt, nachdem sie dir einen frischen Espresso zubereitet hat? Wie fühlt sich ein Apfel in der Mikrowelle? Und was denkt wohl der Kopierer über dein Kunstwerk, das er scannen soll? Der Workshop „Artificial Physical Intelligence“ von Jan Zuiderveld lud die Teilnehmer*innen ein, über die wechselnden Dynamiken von Macht, Handlungsfähigkeit und Kreativität zwischen uns und den Maschinen, die wir erschaffen, nachzudenken.

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Ars Electronica verfügt über eines der weltweit umfangreichsten Archive zur digitalen Medienkunst, das seit 1979 kontinuierlich erweitert wird. Es dokumentiert die Entwicklung der internationalen Medienkunst über mehr als vier Jahrzehnte. Im Rahmen eines EU-Projekts und mit Unterstützung des Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport wurde dieses Archiv nun umfassend erweitert. Das Panel „State of the Archive: Current Approaches to Digital Archives and Archives for Digital [Art]“ stellte diesen Relaunch vor und zeigte Strategien auf, wie digitalisierte Kunst und Kulturgüter sichtbar und zugänglicher gemacht werden können.

Im Open Futurelab konnten sich Besucher*innen mit dem Team des Ars Electronica Futurelab, Partner*innen und anderen Teilnehmer*innen vernetzen und austauschen. Die Ausstellung bot tiefgehende Einblicke, während im Deep Space 8K des Ars Electronica Center außergewöhnliche Erlebnisse warteten. Bei der Expert Tour: Open Futurelab erhielten die Teilnehmer*innen umfassende Einblicke in die aktuellen Projekte und Visionen des Futurelab. Ziel war es, nicht nur abgeschlossene Projekte zu präsentieren, sondern vor allem den Diskurs zu fördern.

Auch Ars Electronica Solutions präsentierte im Rahmen des Festivals ihre Aktivitäten. Von Projekten mit KEBA bis zum weltweiten Export des Deep Space 8K.

Eine spannende Gelegenheit, die Gewinner*innen des STARTS Prize Africa kennenzulernen und mehr über die STARTS4AFRICA-Residency zu erfahren, bot sich bei der exklusiven Künstlerführung, die von Christophe De Jaeger moderiert wurde.

Bevor es an dem Tag in die Gleishalle zur großen Konzertnacht ging, machten viele noch einen Abstecher auf die andere Seite der Donau. Die Kunst der Animation stand bei der Konferenz „EXPANDED 2024 – Conference on Animation and Interactive Art“ im Fokus. Die zwölfte Ausgabe legte den Fokus auf akademische Beiträge im Bereich erweiterter Animation und interaktiver Kunst, die audiovisuelle Ausdrucksformen an der Schnittstelle von Kunst und Technologie erforschen. Mit Paul Trillo, Rachel Maclean und Nicolas Gourault gaben Preisträger*innen des Prix Ars Electronica 2024 Einblicke in ihre aktuellen Werke.

Alles was man immer schon über Künstliche Intelligenz wissen wollte wurde während des Events „G’sungen, g’rappt & g’stanzlt: Was Sie schon immer über Künstliche Intelligenz wissen sollten“ im Deep Space 8K auf humorvolle und musikalische Weise vermittelt. Der Singer und Songwriter Blonder Engel sowie die Rapper Flip & Yasmo performten live und präsentierten Songs, die auch wenig technikaffine Hörer*innen zur Auseinandersetzung mit KI motivierten.

Nun aber wieder schnell zurück in die POSTCITY zum Höhepunkt des Abends. Das Cello Octet Amsterdam und Visual Artist Nick Verstand luden zur Großen Konzertnacht in die Gleishalle. Acht Musiker*innen und acht Roboter standen auf der Bühne – die menschlichen Protagonist*innen „umschlungen“ von meterlangen mechanischen Armen – und bilden einen „Cocon“. Dieser entfaltete sich langsam und bewegte sich im Einklang mit der Musik, wodurch eine einzigartige, visuell und akustisch faszinierende Atmosphäre entstand. Im zweiten Teil des Abends spielten die acht Cellist*innen mit der Pianistin Maki Namekawa zwei Werke von Philip Glass.

Wer danach noch Energie hatte, konnte die Nacht bei der Ars Electronica Nightline zum Tag machen. Zu schnellen Beats, elektronischen Klängen und audiovisuellen Performances wurde in der Gleishalle der POSTCITY die ganze Nacht hindurch getanzt und gefeiert.

Tag 4: Prix Day

Am vorletzten Tag des Festivals standen die Gewinner*innen des Prix Ars Electronica im Mittelpunkt. Ihre Visionen, Ideen und Projekte wurden in der Prix Ars Electronica Exhibition präsentiert und beim Prix Ars Electronica Forum diskutiert.

Der Prix Ars Electronica ist der traditionsreichste Medienkunstwettbewerb der Welt. 1987 ins Leben gerufen, hat der Linzer Wettbewerb bis heute rund 90.700 Einreichungen verzeichnet, allein 2024 waren es 2.950. In diesem Jahr beherbergte das Lentos Kunstmuseum Linz erstmals die Prix Ars Electronica Exhibition. Zu sehen gab es unter anderem die preisgekrönten Projekte von Beatie Wolfe, Diane Cescutti und Paul Trillo.

AI and Artistic Creation, Photo: vog.photo

Was ist erforderlich, um das volle Potenzial von KI in der Kunst auszuschöpfen? Dieser Frage widmete sich das Prix Ars Electronica Forum unter dem Titel „AI and Artistic Creation“ und bot einen Tag voller aufschlussreicher Sitzungen, interaktiver Workshops und inspirierender Fallstudien.

Award Ceremony u19–create your world, Photo: tom mesic

In der Zwischenzeit versammelten sich in der Gleishalle die Preisträger*innen des diesjährigen Prix Ars Electronica der Kategorie u19–create your world zur feierlichen Award Ceremony. Die 23 Gewinner*innenprojekte wurden von Moderatorin Conny Lee vorgestellt, die jungen Künstler*innen erhielten ihre Urkunden und gaben einen kurzen Einblick in ihre Projekte.

Man muss nicht in die Ferne schweifen, um die Laufstege dieser Welt zu erleben. Direkt nach der Award Ceremony verwandelte sich die Gleishalle in einen riesigen Runway. Die Fashion Show „SUPERIMPOSITION“ beeindruckte mit innovativer Mode, die Schall absorbiert, und dabei von geometrischen Formen und orientalischen Einflüssen inspiriert ist. Die Kombination aus avantgardistischem Design und neuen Technologien schuf eine einzigartige Atmosphäre, die die Zuschauer*innen in eine immersive Welt aus Klang und Mode eintauchen ließ.

Die Ausstellung HOPE: the touch of many beleuchtete das Thema des diesjährigen Festivals aus vielfältigen Perspektiven. Wie schon letztes Jahr füllten ihre Exponate die Bunker und Untergeschoße der POSTCITY, beleuchteten düstere Gänge und setzten Hallen voller Paketbänder und Postrutschen in ein ganz anderes Licht.

Wer sich näher mit der Themenausstellung auseinandersetzen wollte, konnte mit der Co-Kuratorin Olga Tykhonova eine Führung durch das unterirdische Netzwerk des ehemaligen Postverteilerzentrums machen

Die POSTCITY wird nicht nur durch ihre Katakomben geprägt, sondern auch durch die begrünte Dachfläche, von der aus man einen faszinierenden, völlig neuen Blick auf die Stadt Linz genießen kann. Auch in diesem Jahr nahm der Stadtökologe und Botaniker Friedrich Schwarz die Besucher*innen mit auf eine Reise in die faszinierende, artenreiche und seltene Welt der Pflanzen, die mitten in der Stadt ihr Überleben gesichert haben.

Ein fester Bestandteil des Programms ist mittlerweile Pianographique mit Pianistin Maki Namekawa mit Visual Artist Cori O’Lan, das auch in diesem Jahr wieder in der Gleishalle stattfand.

Campus Award Ceremony 2024, Photo: flap

Mehr als 42 Universitäten aus aller Welt waren dieses Jahr Teil der Ars Electronica Campus Ausstellung und konnten in der POSTCITY sowie der Kunstuniversität Linz besucht werden. Zum ersten Mal zeichnete das Ars Electronica Festival 2024 das beste Projekt der Ars Electronica Campus Exhibition mit einem eigenen Award aus. Der Campus Award hebt aufstrebende Talente sowie die Bildungseinrichtungen, die sie unterstützen, hervor und bietet eine Plattform, um herausragende Leistungen in den Bereichen Medienkunst und Design anzuerkennen und zu feiern. Als bestes Projekt des diesjährigen Ars Electronica Campus wurde ACV (Algorithmic Cultural Vandalism) von Pietro Lugaro und Alessandro Mac-Nelly ausgezeichnet.

Seit 2016 veranstaltet die Anton Bruckner Privatuniversität im Rahmen des Ars Electronica Festival den Sonic Saturday. Musikbegeisterte hatten die Gelegenheit, sich auf eine Reise in die Welt der klanglichen Erkundung und Inspiration zu begeben.

Am Abend lud das Ars Electronica Futurelab zur Futurelab Night in den Deep Space 8K des Ars Electronica Center ein. Geboten wurden immersive Kurzpräsentationen und künstlerische Performances, die sich mit den Forschungsfragen des Labs und damit hochaktuellen gesellschaftlichen Themen auseinandersetzten.

Tag 5: Create Your World Day

Am letzten Tag des Ars Electronica Festivals 2024 lag der Fokus auf der nächsten Generation. Im Rahmen von create your world ging es nicht nur um technologische Innovationen, sondern darum, das Zusammenspiel von Kunst, Technologie und Gesellschaft praxisnah und greifbar zu gestalten.

Während des Festivals wurde bei create your world gebastelt, gedruckt und genäht. Ganz nach dem Motto „Von der Dekonstruktion zur Konstruktion” ging das Kreativlabor tinkertank gemeinsam mit Festivalbesucher*innen auf eine künstlerisch-technologische Entdeckungsreise. Aus Elektroschrott, altem Spielzeug und Alltagsgegenständen wurden interaktive Module für eine Kettenreaktionsmaschine gebaut, die Sonntag Vormittag in Gang gesetzt wurde.

Im Open Lab des Innovationshauptplatzes Linz konnten die Besucher*innen ihre eigenen kleinen Roboter bauen und programmieren. Die Robots bewiesen in der Performance RoboRave ihr tänzerisches Können und begeisterten das Publikum mit ihren originellen Bewegungen.

Peter, Paula & Panini / Lina Alea Roth (DE/AT), Damián Cortés Alberti (AR/ES), Ilona Roth (DE), Astrid Safron (AT), Liivo Safron (AT), Ravel Safron (AT), Jung In Lee (AT/KR), Samer Alkurdi (SY), Elisabet Bort Giramé (ES), Photo: flap

Ein letztes Mal begaben wir uns über die Donau in den Deep Space 8K des Ars Electronica Center. Das Theaterstück „Peter, Paula & Panini“ kombinierte individuelle Zeichnungen mit KI-Bildern und veranschaulichte auf bewegende Weise die Auswirkungen des Klimawandels.

Calling for Help: Can ET Save Us? / Dan Tell (US), Photo: Birgit Cakir

Leiter der Abteilung für Planetarium Engineering an der California Academy of Sciences, Dan Tell ist längst kein Unbekannter mehr im Deep Space 8K und beeindruckte auch dieses Jahr die Besucher*innen mit einem spannenden Vortrag zur Geschichte der Menschheit und der Suche nach anderen Zivilisationen.

Zurück in der Gleishalle des ehemaligen Postverteilerzentrums beendeten Dennis Russell Davies und das Brno Philharmonic Orchestra das Ars Electronica Festival 2024 mit Philip Glass „Mishima“. Im zweiten Teil glänzte Maki Namekawa als Solistin.

Abschließend möchten wir uns herzlich bei all unseren Kooperationspartner*innen und Sponsor*innen bedanken, die dieses Festival möglich gemacht haben, und mit denen wir hoffentlich auch zukünftig großartige Projekte gemeinsam umsetzen werden. Herzlichen Dank!

Nach fünf Tagen voller Eindrücke, Gespräche, neuer Ideen und Projekte schließen wir dieses Kapitel des Ars Electronica Festival fürs Erste. Wir hoffen, dieser Rückblick hat euch auf eine Reise durch die unvergesslichen Momente mitgenommen. Nun wünschen wir euch geruhsame Tage zur Verarbeitung und viele neue Ideen, die daraus entstehen mögen. Wir freuen uns schon jetzt darauf, euch alle vom 3. bis 7. September 2025 wieder willkommen zu heißen – an welchem Ort auch immer!

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