Das Ars Electronica Festival 2022 rückt immer näher. Fünf Tage und ein volles Programm. Wo soll man da beginnen? Wir versorgen euch mit den Highlights des Festivals und Geheimtipps, die man nicht verpassen darf.
Der Opening Day eröffnet – wie der Name schon vermuten lässt – das Festival und damit sämtliche Ausstellungen am Mittwoch, 07.09.2022. In Kepler’s Gardens an der Johannes Kepler Universität, geöffnet von 13:00 – 19:00 Uhr, lädt allen voran die Themenausstellung STUDIO(dys)TOPIA – At the Peak of Humankind zum (Be)wundern, Erforschen und Reflektieren ein. Zum Beispiel befasst sich das Projekt Echinoidea Future – Adriatic Sensing, Feral Automated System mit den Bedingungen in der Umgebung von Seeigeln, die durch anthropogenen Flüssigmüll belastet ist. So werden Belastungsfaktoren des lokalen und globalen Fußabdrucks des Menschen, aber auch die Widerstandsfähigkeit im Wasser lebender Arten gezeigt. Neben vielen anderen spannenden Projekten – deren gemeinsames Ziel es ist, zu erforschen, wie wir nachhaltige Prinzipien umsetzen können und welche Rolle Kunst im „But How“ des Festival Mottos spielen kann – verfolgt auch Feral Automated System: ULTB-1 eine außergewöhnliche Idee: Pflanzen sollen durch die Ansammlung von Toxinen Energie zur Erhaltung des Systems gewinnen und so die kommunistische Idee einer gemeinsamen Verbindung zwischen verschiedenen Arten rekonstruieren.
Nicht weit von der Themenausstellung in der sogenannten Transformation Lounge findet von 15:00-16:00 Uhr der Workshop of the day statt. Die Transformation Lounge soll ein Ort der Diskussion sein, wo in der Festival University vorab erarbeiteten Aspekte aktiv in der Öffentlichkeit weitergeführt werden. Thematisch setzt sie sich sowohl praktisch als auch theoretisch mit Prozessen der Transformation auseinander und macht diese in verschiedensten Prototypen und Methoden erlebbar. Brave new commons nennt sich der Workshop Masaki Fujihatas, der sogar als Honorary Mention des Prix Ars Electronica für Interactive Art ausgezeichnet wurde und sich mit NFTs und neuen Formen des Eigentums auseinandersetzt. Diejenigen, die dieses Erlebnis nicht verpassen möchten, bitten wir um Anmeldung hier. Die Workshops sind nur für Festivalpass oder One-Day-Pass Inhaber*innen zugänglich.
Gleich bei der Transformation Lounge, vor dem Learning Center der JKU, befindet sich die Festival University Stage. Hier finden täglich spannende Auftritte, Konzerte und Events statt. Unser Geheimtipp für den Opening Day am Mittwoch ist die Performance This Land Is Not Mine von Kat Austen, 16:10-17:30. Diese erforscht die sich wandelnde Identität des Ökosystems, des Landes und der Menschen in Lusatia, eine Region in der Deutschland, Polen und Tschechien sich treffen, eine Region mit koexistierenden Kulturen, die sich mit dem Auslaufen des Bergbaus grundlegend verändert.
Größeres Interesse an künstlicher Intelligenz? SH4D0W – An AI Performance in 3D ist die erste Produktion darstellender Künste mit einer künstlichen Intelligenz in der Hauptrolle. Das Stück wird in der Kepler Hall, in der 4D Box aufgeführt, einer Bühne, die in der Lage ist, verschiedene Realitätsillusionen von virtuellen 3D-Objekten, die mit Live-Darsteller*innen interagieren, zu kreieren. Vorstellungen finden von 15:00-16:00 Uhr und von 17:30-18:30 Uhr statt. Im Mittelpunkt der Performance steht die Begegnung des Menschen mit seinem virtuellen Schatten, den uns umgebenden datengesteuerten Künstlichen Intelligenzen.
Bevor wir gleich das Gelände der JKU verlassen, möchten wir kurz auf die zahlreichen anderen Ausstellungen verweisen, die am Mittwoch erstmals ihre Tore öffnen:
Im Sound Park gleich neben der Kepler Hall macht unter anderem die Installation Silent Echoes von Bill Fontana die Schwingungen der Glocken von Notre Dame hörbar, die sie als Reaktion auf ihre Umgebung auch dann aussenden, wenn sie nicht aktiv läuten.
Die Ausstellung des Linz Institute of Technology (LIT) im Learning Center der JKU will erneut Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft vernetzen – eine Notwendigkeit, wenn es um Veränderung geht. Europaweit vernetzt seit Jahren die STARTS Initiative. Die STARTS Prize Exhibition mit Beiträgen wie Holly+ von Holly Herndon findet ihr dieses Jahr im Uni-Center der JKU.
Gleich nebenan werden in der CyberArts Exhibition die Werke der diesjährigen Prix Gewinner*innen präsentiert. Hier kann man sich von Projekten wie dem Avatar Robot Cafe DAWN ver.β von Ory Yoshifuji und vielen mehr überraschen lassen. Besonders im Fokus steht – vor allem wenn man die Kategorie u19 ins Auge fasst – dieses Jahr eine Reflexion der Realität und die Anerkennung möglicher Folgen, welche die Krisen unserer Zeit vor allem auf junge Menschen haben können. So ging der Goldene Nica der Kategorie u19 an das Projekt Die schwarze Decke von Mary Mayrhofer, welche damit ihre psychischen Probleme thematisiert. Unterstützung bei der Thematik wird durch die Zusammenarbeit mit EXIT-sozial geboten, deren Team für Gespräche und Führungen zur Verfügung steht.
Wenige Schritte entfernt laden die ungefähr 20 Projekte von create your world zum Experimentieren ein: unter anderem das Openlab der Energiewende oder Excape Fake, das den Umgang mit Deep-Fakes und Fake-News thematisiert.
Wie jedes Jahr gibt es beim diesjährigen Festival wieder Standorte über ganz Linz verstreut, die verschiedene Ausstellungen und Events beherbergen. So findet sich in der Kunstuniversität dieses Jahr eine Ausstellung mit dem Thema Von Schwarzen Schwänen… Am Opening Day könnt ihr hier am Campus außerdem die Performance Ballet Metanique erleben. Dieser Beitrag des Garden Seoul: K-ARTS Art and Technology Lab ist eine Neuinterpretation des Balletts mit dem sozialen und technischen Apparat des Metaversums im Zeitalter der Erderwärmung. Das Stück wird in der Kunstuniversität Linz, Hauptplatz 8, fünf Mal vorgetragen: von 14:00 – 14:20; 16:00 – 16:20; 17:00 – 7:20; 18:00 – 18:20; 19:00 – 19:20 Uhr.
Im Ars Electronica Center findet am Mittwoch des Ars Electronica Festival, neben den täglich geöffneten Ausstellungen, auch das Animation Festival Screening statt. Außerdem startet um 14:15 im Foyer des Centers ein weiterer besonderer Programmpunkt des Opening Day: die Futurelab Guided Tour, die in Englisch abgehalten wird.
Mehr daran interessiert, sich durch digitale Landschaften zu bewegen? Diese Möglichkeit bietet der Deep Space 8K. Am Opening Day von 17:00 – 17:15 Uhr lässt un ctrl, ein Beitrag von create your world, hier Musik, Körper und Raum in einer Live-Improvisation und durch kollaborative Geräte mit Hierarchien interagieren. Daniel, ein Musiker, Cat, eine Tänzerin und Martin, ein visueller Künstler spielen und interagieren miteinander: vom Spiel zum Jam zum Wettstreit um die Kontrolle. Bis hin zur Unkontrollierbarkeit – un ctrl.
Die vorgestellten Beiträge stellen aber nur einen kleines Teil des Festival-Programms dar. Mehr Informationen und Empfehlungen für die anderen Festivaltage findet ihr bald hier am Blog oder auch auf der offiziellen Website zum Ars Electronica Festival 2022.